Die Delegiertenversammlung der IG Metall Oldenburg und der IG Metall Wilhelmshaven hat am Samstag ein geschlossenes Zeichen gegen Angriffe auf Betriebsräte (Union Busting) und das Verweigern von Tarifverträgen gesetzt.
Gemeinsam sammelten die Delegierten rund 1000 €, um ein Betriebsratsmitglied bei der Abwehr der andauernden Angriffe seines Arbeitgebers, der AMF Bruns GmbH aus Apen, zu unterstützen. Das Unternehmen, das vor Ort über 130 Menschen beschäftigt, versuchte bereits in der Vergangenheit mehrfach erfolglos das Betriebsratsmitglied zu kündigen. Dabei schreckt es auch nicht vor dem Einsatz von Strafanzeigen zurück, um Druck aufzubauen und die Betriebsratsarbeit zu behindern. Um die Einstellung eines aktuellen Ermittlungsverfahrens herbeizuführen, treten nun die Mitglieder der IG Metall in der Region Oldenburg und Wilhelmshaven zusammen für den betroffenen Betriebsrat ein. Sie übernehmen die Kosten für die Verfahrenseinstellung, um ein deutliches Signal zu senden: „Wer die Mitbestimmung angreift, greift uns alle an!“
„Die allesamt gescheiterten Kündigungsversuche sind reine Schikane. Auch die verschiedenen Strafanzeigen des Unternehmens haben zu nichts geführt. Damit soll massiver Druck auf den Kollegen aufgebaut werden, um ihn mürbe zu machen und gleichzeitig der Belegschaft zu signalisieren: Wer hier Betriebsratsarbeit durchführen will, wird Probleme kriegen“, erläutert Martina Bruse, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Oldenburg und der IG Metall Wilhelmshaven. „Es kommt hier zu massivem Union Busting, also der Behinderung der Betriebsratsarbeit obwohl dies unter Strafandrohung verboten ist. Deshalb haben wir nach eingehender Prüfung eine Strafanzeige gestellt. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.“
Darüber hinaus verurteilten die Delegierten die Verweigerungshaltung des Windkraftanlagenherstellers Vestas in der Auseinandersetzung über einen Tarifvertrag für das Unternehmen. Die Beschäftigten befanden sich am Freitag den 111. Tag im Streik. Die Delegierten entschieden übrige Spenden den Streikenden als Unterstützung in ihrem Arbeitskampf zukommen zu lassen. „Während das Unternehmen den Vorreitern in der Branche wie z.B. Omexom Renewable Energies Offshore aus Oldenburg folgen und den Beschäftigten in Ihrem grundgesetzlich geschützten Verlangen nach einem Tarifvertrag nachkommen könnte, verweigert es sich und bringt die eigenen Beschäftigten durch Streikbruchprämien gegeneinander auf,“ so Arne Bischoff, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Oldenburg für den Bereich Windindustrie. „Damit erweist Vestas sich selbst im Wettbewerb um Fachkräfte und der gesellschaftlich gewollten Energiewende im Ganzen einen Bärendienst!“
Die IG Metall Oldenburg und die IG Metall Wilhelmshaven fordern die Gesellschafter der AMF Bruns GmbH auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Angriffe auf die betriebliche Mitbestimmung im Betrieb zu unterbinden. Wir fordern Vestas auf an den Verhandlungstisch zurückzukehren und einem Tarifvertrag zuzustimmen.